Neuordnung Areal Brauerviertel, Ulm

Das Brauereigebäude lässt sich nicht verstecken; es dominiert in der Binnenstruktur und soll deshalb auch ordnend wirksam sein.
Wir nutzen es in seiner Auffälligkeit als historischen Mittelpunkt und als Gelenk. Zwei Quartierszugänge - ein eher städtischer an der Magirusstraße und ein Grüner an der Königstraße - weiten sich jeweils zu einem der beiden Quartiersplätze und nutzen die Historie als willkommene Platzsilhouette. Das Brauhaus bildet ein deutliches Scharnier, das die beiden Plätze miteinander verbindet, ohne sie ineinander fließen zu lassen. Beide Quartierszugänge sind durch einen Wohnturm markiert mit jeweils unterschiedlicher Lagequalität und Aufgabe. Die Türme binden das überragende Brauereigebäude durch eine ähnliche Höhenentwicklung in das Quartier ein.

Fünf Kleinquartiere mit sechs Wohnhöfen sind unser Thema für die Flächengliederung; zwei Wohnhöfe liegen auf dem Erschließungsniveau nördlich der Quartiersplätze, zwei im Süden auf dem Niveau der Sedanstraße und zwei im Osten über den Gewerbeflächen an der Magirusstraße.
Die Bauabschnitte ergeben sich aus der vorgeschlagenen Gliederung des Quartiers wie von selbst.

Wohnortqualitäten

Die fünf unterschiedlichen Kleinquartiere mit ihren unterscheidbaren räumlichen Ausformungen und Lagequalitäten bieten differenzierte Wohnortqualitäten.
Der ebenerdige Übergang aus der lebendigen Quartiersplatzsituation in die nördlichen Wohnhöfe spricht die am Quartiersleben interessierten Nutzer besonders an; die Wohnhöfe auf dem Niveau der Sedanstraße im Süden und noch weit mehr die beiden Wohnhöfe über den Gewerbeflächen an der Magirusstraße im Osten heben sich heraus aus der Erschließungsebene und bieten den eher am Rückzug interessierten Nutzern eine adäquate Situation.

Die angebotenen Wohnsituationen mit ihren unterschiedlichen Lagequalitäten stiften Identität bis hin zum entstehen unterschiedlicher Nutzerschwerpunkte, wie beispielsweise für Senioren an der Magirusstraße. Die Wohnungsmischung in allen Wohnhöfen fördert die Mischung von Haushaltsgrößen und damit auch die Mischung von Lebensformen. Durch Unterschiede in der Außenraumbeziehung der angebotenen Wohnungstypen (Wohnhof, Garten, Platz, Wohnweg, Wohnstraße) wird die Variationsbreite des Wohnungsangebots zusätzlich erhöht; die besondere Wohnsituation im Brauhaus und in den beiden Wohntürmen bietet weitere Ausdifferenzierungen, die der gewünschten Individuierung im Wohnen entgegenkommen.

Bauherr:

Realgrund AG
Karlstraße 31 - 33
89073 Ulm

Freianlagen:

Schegk Landschaftsarchitekten, Haimhausen

Fertigstellung:

2007

Fotos:

Martin Duckek, Ulm

Objektadresse:

Gambrinushof
89077 Ulm