Entwicklung Wohnareal Betonwerk Wolf, Baienfurt

ZIELE

I           der vielfältig gegliederte neue Stadtteil / Teilort muss Verdichtung einerseits und versöhnliche Anbindung an die gewachsenen – eher gestreuten Stadtrand-Bebauungen andererseits leisten

II          die Wahl der Gebäudetypen mit ihrer gleichzeitigen Höhendifferenzierung in aufsteigender bzw. fallender Reihe von den Rändern zur Mitte sollen ausgleichend dazu beitragen, den Anschluss nicht zu verpassen – Bestand und neues Wohnareal sollen künftig sowohl gestalterisch als auch soziologisch zusammengehören

III          mit dem neuen Stadtquartier wollen wir auf seine unmittelbare Umgebung sehr aufmerksam reagieren, um die, vergleichsweise hohe Bebauung im Zentrum der Anlage dennoch harmonisch an- und einfügen zu können (zu den Rändern beim Fahrradweg und auf dem Grundstücksstreifen im Ideenteil schlagen wir daher die Einzelhaus-Typologie mit Satteldach und wertigem Tonziegel-Mauerwerk vor)

IV         Rückzug und Integration als Grundmuster sozialen Verhaltens in unserem Stadtmuster so abbilden, dass dem differenzierten außenräumlichen Angebot für Bewegung auch noch ausgewiesene Außenräume und Räume für Begegnung angeboten werden (weiter dazu in V-V³)

V          die Topographie des Wettbewerbs-Areals hat uns nahezu naturgemäß dafür eingenommen, eine obere und eine untere ‚Promenade‘ als Grundmuster räumlicher Ordnung vorzugeben, die wir in der weiteren Entwurfsvertiefung mit allen dort angesiedelten öffentlichen Angeboten als ‚Flaniermeilen‘ sehen können; unterhaltsam und gruppenbildend zumal, als sich Orte unterscheidbarer Interessen bilden können (sportlich, spielerisch, gruppenidentisch, genussorientiert, literarisch, musikorientiert)

V²         die Flaniermeilen korrespondieren miteinander über breite, terrassierte, klimaktive Frei- und Zwischenräume

V³         ein vielfältiger Stadtraum mit eigenständiger Charakteristik und hoher stadträumlicher Qualität, der das Streben nach Resilienz befördert

VI         die 3 gewählten Gebäudetypen bieten je unterschiedliche Angebote auf emotionale Zugehörigkeit einerseits und Anonymität andererseits:

  • die Punkthäuser mit zentralem Treppenhaus, konstruiert als Beton-Skelett mit variabler Holzfassade
  • die kompakten Wohnzeilen mit leichter Laubengang-Konstruktion für die Zugänge auf allen Ebenen in die Wohnungen; konstruiert als Beton-Skelett mit variabler Holzfassade
  • Satteldach-Ton-Ziegel-Gebäude mit internen Erschließungen als überleitende Bebauung ins freie Feld beim Radweg und im Gelände-Streifen mit der Bezeichnung ‚Ideenteil‘

VII        die Langhäuser sind mehrfach zu Vermittlern im neuen Stadtteil geworden:

  • sie verbinden die beiden Flanier- und Andienungsebenen miteinander
  • an allen ihren Kopfseiten sind auf den Ebenen der Promenaden Räume zur gemeinschaftlichen und öffentlichen Nutzung eingefügt – es sind dies die Trefforte im Quartier
  • die Hauptwindrichtungen und natürlichen Luftströmungen werden entsprechend der Anordnung der baulichen Ausrichtungen durch die obere und unter Promenade sowie aufsteigend und abfallend durch die Gebäude-Querungen geleitet

 

IX         die Geländeversiegelung soll extrem reduziert werden:

  • der Fahrverkehr bleibt im Inneren des Stadtteils und den ‚Promenaden‘ weitestgehend ausgeklammert
  • alle Personen- und mittleren Transport-Fahrzeuge können über die Tiefgarage ihr Ziel erreichen
  • die TG ist komplett unter die obere ‚Promenade‘ in den Geländesprung gelegt, über die alle Wohnungen über Treppe und Aufzug erreicht werden können
  • die Zu- und Ausfahrt von Süden über natürliche Geländeebene von und zur Rainpadent-Straße

 

IXa       das Quartiersklima soll durch Pflanz- und Verdunstungsflächen horizontal und vertikal positiv beeinflusst werden; Grund- und Regenwasser werden in einen Kreislauf über wasserspeichernde Flächen in der oberen ‚Promenade‘ und über die Biotoptreppen zwischen den Wohnzeilen wieder in die wasserspeichernden Flächen der unteren ‚Promenade‘ geleitet; mit Brunnen sollen längere Trockenzeiten ausgeglichen werden

IXb       ein weiterer Beitrag zum Quartiersklima sind Trinkwasserbrunnen in kürzeren Abständen

 

FAZIT

Mit unseren Zielen und Lösungsansätzen suchen wir nach Neuem und Altbewährtem, worüber es sich lohnt, dies möglichst als lebensfreundlich zu bezeichnen.

Wir halten ein abschließendes Kolloquium über die Ergebnisse und den Ertrag dieses umfangreichen Wettbewerbsansatzes als gemeinsamen Bildungsweg für sehr ertragreich. Die Denkarbeit der beteiligten Büros ist allemal werthaltig, um im Anschluss an die Entscheidungen von der neuen Denke aller Kollegen zu erfahren, mit denen wir die Sorge um ein künftiges Zusammenleben mit ausgleichender Wirkung der Räume erfahren.

 

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Auslober:

BWG Baugesellschaft Württembergischer Genossenschaften mbH

CBS Projekt Baienfurt GmbH

Wettbewerbsart:

Mehrfachbeauftragung

Jahr:

2022

Team:

FREIRAUMWERKSTADT DEIßLER GÖPEL LANDSCHAFTSARCHITEKTEN